Auftragseingang und Nettoumsatz mit Rückgang gegenüber starker Vorjahresperiode – Kostensenkungen zeigen Wirkung auf Stufe Betriebsergebnis – Positive Entwicklung im Auftragseingang gegenüber zweitem Halbjahr
HUBER+SUHNER erlebte ein bewegtes erstes Halbjahr 2020. Vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Corona-Pandemie und ihren Folgen auf die Weltwirtschaft erzielte das Unternehmen mit einer EBIT-Marge von 6.7 % (Vorjahresperiode (VJ) 10.7 %) bzw. einem Betriebsgewinn von CHF 25.1 Mio. (VJ CHF 47.8 Mio.) dennoch ein solides Ergebnis.
Der Auftragseingang lag mit CHF 396.7 Mio. um 11.6 % unter dem Wert der starken Vorjahresperiode. Gegenüber dem zweiten Semester des Vorjahres konnte hingegen eine positive Entwicklung herbeigeführt werden.
Die in den Absatzregionen getroffenen Massnahmen der Regierungen zur Eindämmung des Coronavirus beeinträchtigten die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Berichtsperiode erheblich. Mit fortschreitender Entwicklung zu einer Pandemie waren auch die meisten HUBER+SUHNER Standorte sowie Zulieferbetriebe und Kunden von vorübergehenden Schliessungen betroffen. Das Aufrechterhalten der weltweiten Lieferketten wurde somit zur wichtigsten Aufgabe des Unternehmens, um gegenüber Kunden eine maximale Verfügbarkeit der Produkte zu gewährleisten. Dank der vorübergehenden Verlagerung einzelner Produktlinien innerhalb des weltweiten Produktionsnetzwerks gelang es, die Lieferfähigkeit über die gesamte Dauer trotz der Einschränkungen hoch
zu halten.
Es resultierte ein Nettoumsatz von CHF 376.7 Mio. (VJ CHF 447.3 Mio.), was einem Rückgang um 15.8 % entspricht, wobei die starke Vorjahresperiode nochmals einen bedeutenden Anteil eines Grossprojekts auf dem indischen Subkontinent beinhaltet hatte. Organisch, d. h. bereinigt um Währungs-, Kupferpreis- und Portfolioeffekte, lag der Umsatzrückgang bei 15.0 %. Die Book-to-Bill-Rate erreichte 1.05 (VJ 1.0). Die Umsatzanteile nach Hauptregionen verschoben sich in Richtung Europa: EMEA steuerte 55 % (VJ 48 %), APAC 27 % (VJ 31%) und die Amerikas 18 % (VJ 21 %) bei.
Rege Angebotstätigkeit in vielen Teilmärkten – Konnektivität erweist sich in der Krise als systemrelevant
Vom Umsatzrückgang waren alle drei Hauptmärkte Kommunikation (–18.6 %), Transport (–14.9 %) und Industrie (–12.7 %) gleichermassen betroffen, weshalb deren Umsatzanteile praktisch gleich blieben. In der Angebotstätigkeit verzeichnete das Unternehmen in der Berichtsperiode sogar eher eine Zunahme. Mehr Zurückhaltung übten die Kunden hingegen in der verbindlichen Vergabe von Neuaufträgen, was auf eine gewisse Vorsicht aufgrund der unberechenbaren Entwicklung im Markt zurückzuführen ist.
Die in manchen Ländern verordneten Schliessungen der Industrieproduktion waren für HUBER+SUHNER meistens von vergleichsweise kurzer Dauer. Die jeweiligen Behörden beurteilten Konnektivitätslösungen als systemrelevant im Sinne der digitalen Versorgungssicherheit ihres Landes. Diese Einschätzungen belegen erneut, dass HUBER+SUHNER mit ihren Produkten und Lösungen auf zukunftsträchtige Anwendungen fokussiert.
Hochfrequenz weiterhin mit deutlich zweistelliger EBIT-Marge
Das in den vergangenen Jahren von hohen Zuwachsraten geprägte Technologiesegment Hochfrequenz konnte sich den negativen Auswirkungen der Corona-Krise nicht entziehen. So belief sich der Auftragseingang auf CHF 130.9 Mio. und blieb damit um 14.2 % unter Vorjahr. Die industriellen Teilmärkte Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik sowie Prüf- und Messtechnik hielten sich vergleichsweise gut. Im Nettoumsatz verzeichnete die Hochfrequenz mit CHF 121.3 Mio. (–17.9 %) einen markanten Rückgang. Der erzielte EBIT von CHF 15.0 Mio. entspricht einer EBIT-Marge von 12.4 %.
Aufwärtstrend in der Fiberoptik vorübergehend gestoppt
Mit einem Auftragseingang von CHF 151.1 Mio. lag das Technologiesegment Fiberoptik zwar auf Höhe des Vorjahreswerts (CHF 150.3 Mio.), der allerdings noch ohne die akquirierte BKtel (WAN / Zugangsnetze) erreicht worden war. Der Nettoumsatz von CHF 138.8 Mio. blieb um 11.9 % unter dem Vorjahreswert. Der Ausbau von Mobilfunknetzen (Cell Site) auf den 5G-Standard erfolgte aufgrund der Covid-19-Massnahmen in mehreren Regionen mit gedrosseltem Tempo, während sich die Nachfrage nach Lösungen in Rechenzentren auf gutem Niveau bewegte. Das insgesamt tiefere Volumen wirkte sich negativ auf das Ergebnis in der Fiberoptik aus, sodass ein EBIT von CHF 4.4 Mio. und eine EBIT-Marge von 3.1 % resultierten.
Niederfrequenz erzielt solides Resultat
Im Technologiesegment Niederfrequenz musste im Auftragseingang gegenüber der Vorjahresperiode ein deutlicher Rückgang auf CHF 114.7 Mio. (–21.3 %) hingenommen werden. Obwohl die Angebotstätigkeit in beiden Teilmärkten Bahnen und Automotive ausgesprochen dynamisch war, erfolgte die Auftragsvergabe im ersten Halbjahr nur zögerlich. Auch der Teilmarkt Automotive entwickelte sich insgesamt negativ. Dabei konnte die Verdoppelung des Umsatzes mit Elektrofahrzeugen den Rückgang im konventionellen Automobilgeschäft nicht kompensieren. Gut entwickelte sich das Geschäft mit Hochleistungsladesystemen. Mit dem neu lancierten RADOX® HPC500 sowie dem ungekühlten RADOX® HPC200 konnte mit ersten Design-ins die Marktführerschaft weiter gefestigt werden. Der Nettoumsatz in der Niederfrequenz lag bei CHF 116.6 Mio. (–17.9 %), der EBIT bei CHF 7.9 Mio., was einer EBIT-Marge von 6.8 % entspricht.
Homeoffice und beschleunigte Digitalisierung als erfolgreiche Antwort auf Lockdown; Massnahmen zur Senkung der Kosten zeigen Wirkung
Auf die ausserordentliche Lage in der Berichtsperiode reagierte das Unternehmen sofort mit tiefgreifenden Massnahmen. Dazu gehörte unter anderem weltweit die stringente Umsetzung des Hygiene- und Schutzkonzepts, wodurch die Anzahl von positiv auf Covid-19 getesteten Mitarbeitenden sehr tief gehalten werden konnte. Zudem erfolgte die Verlagerung der administrativen Tätigkeiten ins Homeoffice.
Bereits früh wurde ein striktes Kostenmanagement umgesetzt. Aufgrund der ab dem zweiten Quartal stärker spürbaren Auswirkungen von Covid-19 auf den Geschäftsgang erfolgte die Einführung von Kurzarbeit in Ländern, wo dieses Mittel zur Verfügung stand. Die Mitglieder von Verwaltungsrat, Konzernleitung und höheren Kaderstufen weltweit verzichten vorübergehend auf einen Teil ihrer fixen Entschädigung und leisten damit einen solidarischen Beitrag.
Ausblick
HUBER+SUHNER setzte aufgrund der unvorhersehbaren Entwicklung infolge der Ausbreitung des Coronavirus die Guidance für 2020 aus. Das Unternehmen ist mit seinem Fokus auf zukunftsträchtige Wachstumsmärkte in Kommunikation, Transport und Industrie bestens gerüstet, bei einem Abklingen der Marktschwäche seine sehr gute Positionierung zu nutzen. Die Unsicherheiten bleiben jedoch weiterhin erheblich. Vorausgesetzt, dass es in wichtigen Absatzregionen nicht zu erneuten Lockdown-Massnahmen kommt, rechnet das Unternehmen aus heutiger Sicht für das zweite Halbjahr mit einem Umsatz in ähnlicher Grössenordnung wie im ersten Halbjahr. Bei der EBIT-Marge erwartet HUBER+SUHNER im Gesamtjahr mindestens das gleiche Niveau wie in der Berichtsperiode.