Der Zeppelinwagen 144 stellt nicht nur einen wichtigen historischen Meilenstein in der Sammlung historischer Strassenbahnwagen des Vereins „Freunde der Nürnberg-Fürther Strassenbahn e.V.“ dar. Er spielt auch eine Schlüsselrolle in den Beziehungen zwischen den Städten Krakau und Nürnberg.
Gebaut im Jahr 1909 in Nürnberg, wurde eine Serie sogenannter Zeppelinwagen (Nr. 141 - 150) als Gebrauchtwagen an die Stadt Krakau verkauft, die bis Ende der 1960er-Jahre im Einsatz waren. Wagen 144 war als einziger noch in Betrieb, aber Ende der 1970er-Jahre hatte sich sein Zustand erheblich verschlechtert.
Zu diesem Zeitpunkt erfuhr der Nürnberg-Fürther Strassenbahnverein von der Existenz von Wagen 144, der sofort den Wunsch äusserte, dass dieser Teil eines zukünftigen Strassenbahnmuseums in Nürnberg werden sollte. Diese Pläne wurden durch den anhaltenden Kalten Krieg beeinträchtigt; Nürnberg galt als Teil Westdeutschlands, während Polen zu dieser Zeit unter kommunistischer Herrschaft stand. Doch 1979 änderte sich die Situation und es wurde ein Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Krakau und Nürnberg geschlossen. Mit Unterstützung der Bürgermeister und Stadträte beider Partnerstädte sowie der Spende einer deutschen Gleisbiegemaschine, die es bis dahin im kommunistischen Polen nicht gab, gelang im Jahr 1984 der Plan, den Wagen zu renovieren, teilweise umzubauen und nach Nürnberg zurückzubringen.
Seitdem ist der Wagen ein wichtiges Exponat im historischen Strassenbahndepot St. Peter in Nürnberg. Doch nach zwei erfolgreichen Projekten, bei denen historische Triebwagen der Nürnberger Sammlung nach den Richtlinien der Krakauer Nahverkehrsbetriebe (MPK Kraków) umgebaut wurden, wurde ein weiteres monumentales Partnerstadtprojekt geschaffen, das ein neues Kapitel in der Geschichte des Wagens aufschlägt. Der bestehende Zeppelinwagen sollte dabei für den Bau von zwei neuen Wagen verwendet werden, die beide über die für die Beförderung von Passagieren erforderliche Betriebserlaubnis verfügen würden. Die Menschen in Krakau und Nürnberg sollten jeweils ihren eigenen Zeppelinwagen haben, was neue touristische Möglichkeiten eröffnen und die enge Partnerschaft zwischen beiden Städten hervorheben würde.